Klassische Tänze Sri Lankas

unterteilen sich in die Stile Kandyan Dance, Low Country Dance und Sabaragamuva und werden mehrheitlich von den Singhalesen getanzt. Die Tänze der Tamilen sind den klassischen Indischen Tanzstilen zugeordnet wie Bharata Natyam, Kathak, Kuchipudi und Khatakali.

Kandyan Dance

Die singhalesische Mythologie erzählt: Der bengalische Prinz Vijaya landet um 500 vor Christus an der sri lankischen Küste. Die dort herrschende, eingeborene Yakkakönigin Kuveni lässt ihn und seine Gefolgsleute in ihrem Land  unter der Bedingung ansiedeln, dass er mit ihr zusammenleben wird.  Bald aber verstößt Vijaya Kuveni auf Drängen seiner Untertanen, um eine standesgemäße Prinzessin aus seinem Volk zu heiraten. Verzweifelt flieht Kuveni aus dem Palast und verflucht ihn: Er soll aus Angst, von einem Löwen überwältigt zu werden, dem Wahnsinn verfallen. Vijaya stirbt an diesem Fluch und auch sein Nachfolger Panduvasudeva leidet unter diesem Wahn. Nur das Tanzritual Kohomba Kankariya, zu dem Tänzer und Tanzpriester extra aus Indien geholt werden, kann den schwer erkrankten König retten.

©Janaka Prasantha (3)
©Janaka Prasantha (3)
©Janaka Prasantha
©Janaka Prasantha
©Janaka Prasantha (4)
©Janaka Prasantha (4)
©Janaka Prasantha (2)
©Janaka Prasantha (2)
©Janaka Prasantha (5)
©Janaka Prasantha (5)

Dieses 2-tägige, bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Ritual ist der Ursprung des Kandyan Dance und wird bis heute besonders  in den Dörfern des zentralen Hochlandes  zur Austreibung von Krankheiten aber auch als Bitte für gute Ernten, friedliches Zusammenleben ohne Neid und Missgunst und das Ausbleiben von Seuchen praktiziert. Neben den Tänzen der Kohomba Kankariya entwickelten Künstler am königlichen Hof in Kandy sogenannte Vannamas: kürzere Tänze, die meistens Tierfabeln oder hinduistische und buddhistische Lehrgeschichten zum Inhalt haben.

Seit der Unabhängigkeit des Landes bildete sich eine Tanzelite, in der Frauen eine zentralere Rolle einnehmen. In ihren Choreographien legen sie auch aktuelle politische und gesellschaftliche Themen zu Grunde, experimentieren mit verschiedenen klassischen und modernen Tanzstilen und gehen neue, interkulturelle Wege. Zur politischen Rolle des Kandyan Dance im post-kolonialen Sri Lanka siehe zum Beispiel Susan Reeds Dance and the Nation (2011) oder Marianne Nürbergers Tanz ist die Sprache der Götter (1994).


 "Tänzerinnen" - Wandgemälde im Telwatta-Tempel aus dem Jahr 1805


Low Country Dance
Dieser Stil ist in den südlichen Tiefland- und Küstengebieten verbreitet. Hier wurzeln die Tänze in den Heilungs- und Segensritualen Devolmaduva, Sanniyakume, Garamaduve und dem Maskenspiel Kolammaduve.

Viele Tänze werden mit großen Holzmasken getanzt, deren Herstellung eine eigene lange Tradition ist. In den Heilungsritualen stellen die maskierten Tänzer unterschiedliche Dämonen dar, die jeweils eine bestimmte Krankheit verursachen. Die Dämonen werden von dem Tanzpriester eingeladen, der dann mit ihnen verhandelt und sie besänftigt mit Opfergaben und Tänzen. Sie versprechen ihm, den Kranken nicht länger zu belästigen. Sie werden dann weggeschickt während der Kranke seine Angst bewältigt und Genesung erfährt.
© Janaka Prasankha
Das Maskenspiel Kolammaduve ist eine tänzerische Theaterform. Geschichten und Episoden, in denen verschiedenste Menschen vom Wäscher bis zum König auftreten, spiegeln sowohl den Ernst und als auch den Spaß des dörflichen Alltags wider, verweisen aber am Ende immer auf die Verdienste einer buddhistischen Lebensführung.